Direkt zum Inhalt wechseln

Drei Gründe, warum Kindern mit Sehproblemen in vielen Ländern in Afrika oft nicht geholfen wird

21.10.2024
Eine Frau steht vor einer Schultafel mit einem Sehtest und leuchtet in das Auge einer Schülerin, um es zu untersuchen
  • Augengesundheit

Stellen Sie sich vor, Sie bemerken, dass Ihr Kind schlecht sieht. Was tun Sie? Wenn Sie in Österreich wohnen, machen Sie wahrscheinlich einen Termin bei einem Augenarzt oder eine Augenärztin. Wenn sich herausstellt, dass Ihr Kind eine Brille braucht, lassen Sie eine anfertigen. In Uganda, Äthiopien, Mosambik oder Burkina Faso ist beides nicht so einfach möglich. Drei Gründe dafür und wie Licht für die Welt sich dafür einsetzt, dass allen Kindern mit Augenproblemen geholfen wird.

Grund Nummer 1: Augenprobleme werden gar nicht erkannt

In Österreich werden Kinder von Geburt an auf Augenerkrankungen oder Fehlsichtigkeit untersucht. So können Augenprobleme frühzeitig erkannt und behandelt oder Sehfehler korrigiert werden.

In unseren Projektländern in Afrika gibt es keine solchen Standarduntersuchungen für alle Kinder zur Früherkennung. Deshalb fällt es oft lange nicht auf, wenn Kinder fehlsichtig sind oder an Augenerkrankungen leiden. Im schlimmsten Fall kann es sogar passieren, dass Kinder erblinden. Obwohl das Augenlicht hätte gerettet werden können, wenn man ihnen rechtzeitig geholfen hätte! 

Auch für die Schulbildung ist es wichtig, dass Kinder gut sehen. Wolfgang Gindorfer, unser Direktor für unkorrigierte Sehschärfefehler & Kinderaugengesundheit, erklärt:

„Die schulische Leistung von Kindern mit unkorrigierten Sehschärfefehlern oder Low Vision (schweren Sehbehinderungen) verbessern sich markant, wenn sie adäquate Hilfsmittel und Behandlungen erhalten”.

So helfen wir:

  • Um Augenprobleme bei Kindern zu identifizieren, organisieren wir im Rahmen unseres Programmes “1, 2, 3 I can see!” einfache Sehtests an Schulen. Diese werden von eigens dafür geschulten Lehrkräften durchgeführt.
  • Kinder, bei denen der Verdacht einer Sehschwäche oder Augenerkrankung vorliegt, werden von einer Fachkraft für Augengesundheit untersucht und ggf. an die nächste auf Augengesundheit spezialisierte Klinik verwiesen. 

Grund Nummer 2: Keine verlässliche Brillenversorgung

Wenn festgestellt wird, dass ein Kind eine Brille benötigt, wartet die nächste Herausforderung: Zwar sind Brillen relativ günstig in der Herstellung. Doch viele Familien können sie sich trotzdem nicht leisten.

Außerdem braucht es für die Herstellung von Brillen verlässliche Logistik und Lieferketten. In den afrikanischen Ländern, in denen wir arbeiten, sind diese nicht immer vorhanden. Brillenwerkstätten und Optiker*innen haben oft nicht das notwendige Material, um jederzeit Brillen herzustellen. Während in Österreich von Optiker*innen quasi täglich Material nachbestellt wird, wird im öffentlichen Bereich in Mosambik in etwa nur alle sechs Monate eine Bestellung getätigt.  

So helfen wir: 

  • Wir setzen uns dafür ein, dass verlässliche Versorgungsmechanismen aufgebaut werden. Bis 2030 wollen wir sicherstellen, dass jedes Kind, das eine Brille benötigt, eine bekommen kann, und hoffen dafür auf die notwendige politische Unterstützung. 
  • Kinder, bei denen im Rahmen unseres Programmes ein Sehfehler festgestellt wurde, bekommen von uns kostenlos eine passende Brille. Mehr als 80 % der Kinder, die eine Brille benötigen, können ihre Sehkraft innerhalb von wenigen Minuten mit “ready-to-clip“ Sehhilfen oder vorgefertigten Brillen korrigiert bekommen. 

Grund Nummer 3: Mangel an augenmedizinischen Fachkräften 

Wird im Rahmen der Sehtests eine behandlungsbedürftige Augenerkrankung, wie zum Beispiel Grauer Star, festgestellt, werden die Kinder an Spezialkliniken weitergeleitet. Auch hier gibt es Engpässe: In unseren Projektländern gibt es durchschnittlich nur eine*n Augenärzt*in pro einer Million Einwohner*innen. Die IAPB (“International Agency for the Prevention of Blindness”) empfiehlt mindestens eine*n Augenärzt*in pro 250.000 Einwohner*innen.  Zum Vergleich: In Österreich gibt es rund 1.185 Augenärzt*innen auf 9,16 Millionen Einwohner*innen, also eine*n Augenärzt*in pro 7.730 Menschen. 

Umgerechnet heißt das, dass in unseren Projektländern ca. 2.000 augenmedizinische Fachkräfte fehlen. Das bedeutet für Kinder, die eine Augenoperation benötigen, dass sie oft weit reisen und lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. 

So helfen wir: 

Um die Lücken zu schließen, setzen wir uns dafür ein, dass mehr lokale Augenspezialist*innen ausgebildet werden.

  • Wir vergeben Stipendien für die Aus- und Weiterbildung von Augenärzt*innen und anderem augenmedizinischem Personal in Uganda, Mosambik, Burkina Faso und Äthiopien.
  • Besonders unterstützen wir die Spezialisierung auf Kinderaugengesundheit. Denn Kinder sind nicht einfach nur kleine Erwachsene: Es sind spezielles Fachwissen, Methoden und auf Kinder angepasste Ausstattung notwendig, um sie zu untersuchen und zu behandeln. 
Dr.a Tapuwa Gundana, eine von Licht für die Welt unterstützte Augenärztin, vor dem Zentralspital Maputo
Dr.in Tapuwa Gundana ist eine der Augenärztinnen, die von uns unterstützt wurde. Nach dem Medizinstudium und der Spezialisierung auf Augenmedizin in Spanien bekam sie von Licht für die Welt ein Stipendium für eine Ausbildung in Kinderaugengesundheit in Tansania. Heute arbeitet sie im Zentralspital in Maputo und untersucht manchmal bis zu 30 Patient*innen pro Tag.

„Ich bin sehr glücklich, dass ich die Ausbildung zur Kinderaugenärztin machen konnte. Kinder sind unsere Zukunft“

Helfen Sie uns, Kindern mit Augenproblemen zu helfen! 

Die gute Nachricht ist: Vielen Kindern mit Sehproblemen oder Augenerkrankungen kann geholfen werden. Die schlechte Nachricht ist: Es gibt noch viel zu tun, bis die augenmedizinische Versorgung für Kinder in Uganda, Äthiopien, Mosambik oder Burkina Faso vergleichbar ist mit der Versorgung bei uns. 

Lassen wir Kinder die Welt wieder mit Kinderaugen sehen! Hier erfahren Sie, wie Sie Kinder mit Ihrer Spende unterstützen können.