- Behindertenrechte
- Humanitäre Hilfe
Die Ausbreitung der Delta-Variante zeigt, wie wichtig eine globale Lösung zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie ist. Solange nicht alle Menschen den Zugang zur Schutzimpfung haben, kann das Virus mutieren und sich weiter verbreiten.
Die letzten Monate haben gezeigt, dass wir in Rekordzeit auf eine globale Gesundheitskrise reagieren können. 43% der Weltbevölkerung konnten seit Anfang des Jahres gegen Covid-19 geimpft werden. Die meisten von ihnen leben in Ländern, die sich die Beschaffung des Impfstoffes leisten können.
In Niedrigeinkommensländern haben bis jetzt erst 1,1% der Menschen eine Impfung erhalten. Während viele europäische Länder schon Auffrischungsimpfungen planen, kämpfen Regierungen in anderen Teilen der Welt damit, das Ziel der WHO von einer Durchimpfungsrate von 40% bis Ende 2021 zu erreichen. In vielen Regionen ist nicht einmal das Gesundheitspersonal vor Covid-19 geschützt.
Niemand ist sicher, bis alle sicher sind!
Dabei ist die Pandemie erst vorbei, wenn so viele Menschen wie möglich mit der Schutzimpfung erreicht wurden. Je mehr ungeimpft bleiben und sich mit dem Virus anstecken, desto eher können Mutationen wie die Delta-Variante entstehen, vor denen aktuelle Impfstoffe nicht mehr ausreichend schützen.
Unter dem Prinzip „Niemand ist sicher, bis alle sicher sind“ wurde die von der UN unterstütze Allianz COVAX gegründet. Das Ziel ist es, den Zugang zum Covid-19 Impfstoff für alle möglich zu machen, unabhängig von der Kaufkraft der Staaten, in denen sie leben. Doch mit der rapiden Ausbreitung der Delta-Variante ist es zunehmend schwieriger, Impfdosen für ärmere Länder verfügbar zu machen, da wohlhabende Staaten mehr als benötigt zu einem höheren Preis aufkaufen. Die WHO fordert jetzt dazu auf, Ländern im globalen Süden die Möglichkeit zu geben schutzbedürftige Bevölkerungsgruppen zu impfen, bevor die Auffrischungsimpfungen im Norden starten.
Sicherheit für Menschen mit Behinderungen
Menschen mit Behinderungen sind von dieser globalen Gesundheitskrise besonders betroffen und zählen laut WHO zu den gefährdeten Bevölkerungsgruppen in gesundheitlichen Notfällen. Weltweit machen sie 15% der Weltbevölkerung aus, in Afrika sind es sogar 18%.
Doch sind sie bei der Bekämpfung der Pandemie mit anhaltender Diskriminierung, Barrieren beim Zugang zu Dienstleistungen und Information sowie einem erhöhten Ansteckungsrisiko konfrontiert.
Durch die enge Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderungen in unseren Projektländern kennen wir bei Licht für die Welt die zusätzlichen Herausforderungen, welche durch die Krise verstärkt werden:
- Menschen mit Behinderungen benötigen vermehrt psychologische und physische Unterstützung und sind damit auf den Kontakt zu Betreuungspersonen, persönlichen Assistenten oder mit der Familie angewiesen.
- Dadurch besteht ein höheres Ansteckungsrisiko, aber auch die Möglichkeit das Virus zu verbreiten.
- Krankheitssymptome fallen schlimmer aus und die Sterberate ist bei Menschen mit Behinderungen höher.
- Menschen mit psychischen und körperlichen Behinderungen sind mit einer Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes konfrontiert, wenn regelmäßige Therapien und notwendige regelmäßige Abläufe nicht weitergeführt werden können.
- Auswirkungen einer Abriegelung oder Bewegungseinschränkung sind für Menschen mit Behinderungen häher, wenn der Zugang zu Lebensmitteln, lebenswichtigen Gütern und Medikamenten ausbleibt.
- Die Lebenssituationen von Menschen mit Behinderungen machen eine physische Distanzierung oft schwierig oder unmöglich (in Institutionen, Heimen, Waisenhäusern, Gruppenunterkünften).
Gemeinsam durch die Krise mit wirksamen Maßnahmen
Zur Impfung habe ich einige Bedenken: Risikogruppen, darunter Menschen mit Behinderungen, haben es nicht leicht, die Impfung zu bekommen. Die größte Herausforderung sind mangelnde Informationen.
José Chinaque Américo, Mosambik
In den Projekten von Licht für die Welt reduzieren wir das Infektionsrisiko durch unterschiedliche Maßnahmen, machen barrierefreie Informationen verfügbar und stellen sicher, dass Menschen mit Behinderungen gut durch die Krise kommen. Hier sind einige Beispiele unserer Unterstützung:
- In Äthiopien haben wir gemeinsam mit der Behindertenrechtsbewegung erreicht, dass alle offiziellen Verlautbarungen der Regierung COVID-19 betreffend zusätzlich in Gebärdensprache kommuniziert werden. Zusammen mit Behindertenorganisation und den jeweiligen Ministerien hat Licht für die Welt dazu beigetragen, Informationen in Braille, auf Schautafeln und über lokale Radiosender zu verbreiten.
- In Mosambik haben wir in fünf Kliniken die Abteilungen für Augenheilkunde mit Schutzkleidung (Masken, Handschuhe, Schutzbrillen) ausgestattet. Zusätzlich haben wir da Personal auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen sensibilisiert.
- In Äthiopien haben wir über 11.500 Menschen umgeschult, damit sie während der Krise eine Einnahmequelle haben.
Neue Fähigkeiten ermöglichen es wirtschaftlich Betroffenen der Pandemie sich eine neue Existenz aufzubauen. © Licht für die Welt
Zugang zur Impfung für Alle!
Um die globale Krise zu beenden, müssen Impfstoffe weltweit gerechte verteilt werden. Das bedeutet, Menschen mit Behinderungen und ihre Bedürfnisse in Planungs- Informations- und Verteilungsphasen zu berücksichtigen und Abläufe inklusiv und barrierefrei zu planen.
Deswegen setzten wir uns gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe auf Social Media unter dem Hashtag #weltweitimpfen dafür ein, dass alle Menschen den Impfstoff zu erschwinglichen Preisen und barrierefrei erhalten können. Nur gemeinsam können wir die Pandemie beenden.