- Augengesundheit
Wenn Sie Grauen Star hören, denken Sie an ältere Menschen? Ja, die Augenerkrankung Grauer Star, auch als Katarakt bezeichnet, tritt vor allem im Alter auf. Doch auch Kinder können daran erkranken. Während man in Europa selten davon hört, leben in Afrika vergleichsweise viele Kinder mit Katarakt. Die Gründe dafür sind traurig.
Hier sind vier potentielle Auslöser für Katarakt bei Kindern und mögliche Erklärungen, warum Grauer Star bei Kindern in Afrika häufiger zu sehen ist als in Europa:
Grund Nr. 1: Infektion der Mutter in der Schwangerschaft
Kinder können mit Katarakt geboren werden. Neben genetisch bedingtem Katarakt gibt es auch bestimmte Infektionserkrankungen, die beim ungeborenen Kind Grauen Star verursachen können. Dazu gehört zum Beispiel eine Rötelnerkrankung der Mutter während der Schwangerschaft.
Während in Österreich standardmäßig gegen die Rötelninfektion geimpft wird, haben viele Frauen in Afrika keinen Zugang zu Impfungen. Dadurch erhöht sich das Risiko einer Infektion in der Schwangerschaft und einer davon ausgelösten Katarakterkrankung beim Baby.
Grund Nr. 2: Unbehandelte Verletzungen oder Entzündungen am Auge
Neben angeborenem Katarakt gibt es auch erworbenen Katarakt. Verletzt sich ein Kind am Auge oder leidet es an einer Entzündung, die nicht behandelt wird, kann sich Grauer Star entwickeln.
So wie beim 8-jährigen Kiven aus Mosambik: Vor einem Jahr warf jemand in der Schule einen Stein auf ihn, der ihn am rechten Auge verletzte. Am nächsten Tag brachte ihn seine Mutter ins Krankenhaus, wo er Augentropfen bekam und wieder nach Hause geschickt wurde. Nach und nach entwickelte Kiven nach dem Unfall Grauen Star am rechten Auge und verlor sein Sehvermögen.
Viele Kinder in unseren Projektländern in Afrika leben unter schlechten hygienischen Bedingungen, die Augenentzündungen begünstigen. Außerdem haben sie häufig keinen Zugang zu augenmedizinischer Versorgung.
Kiven hatte Glück: Seine Großmutter brachte ihn erneut ins Krankenhaus, wo er in das von Licht für die Welt unterstützte Zentralkrankenhaus in Maputo überwiesen wurde. Dort wurde er operiert und der Graue Star entfernt.
Grund Nr. 3: Keine Früherkennung
Ein weiterer Grund, warum Grauer Star bei Kindern in armen Regionen in Afrika häufiger zu finden ist: Erkrankt ein Kind an Grauem Star, wird dies bei uns schnell erkannt und behandelt. Beispielsweise werden Babys in Österreich nach der Geburt standardmäßig auf Grauen Star untersucht. (Mehr darüber lesen Sie im Artikel „Entwicklung des Sehvermögens bei Kindern“.) In vielen Regionen in Afrika gibt es diese Untersuchungen nicht. Deshalb bleibt Katarakt oft unentdeckt und kann immer weiter fortschreiten.
Dabei ist es wichtig, Grauen Star bei Kindern frühzeitig zu erkennen und zu operieren: Das junge Auge muss sich noch entwickeln und sehen lernen. Unbehandelt führt Grauer Star zu Erblindung. Und jedes Jahr Blindheit hat Auswirkungen auf die Bildung und Zukunftschancen von Kindern!
Ein trauriger Fakt ist übrigens: 40% aller Blindheitsfälle sind auf Grauen Star zurückzuführen. Während der Anteil von Grauem Star unter den Blindheitsursachen in Hochlohnregionen bei rund 15% liegt, liegt er in Regionen mit niedrigem Einkommen oder in schwer erreichbaren Gegenden bei 50% oder mehr.
Grund Nr. 4: Fehlender Zugang zu adäquater Behandlung
Selbst wenn Eltern bemerken, dass mit den Augen ihres Kindes etwas nicht stimmt, ist es in vielen Regionen Afrikas schwierig, augenmedizinische Hilfe in Form einer Operation zu bekommen:
- Viele Ärzt*innen kennen sich mit Augenerkrankungen nicht aus und schicken Patient*innen wieder weg, ohne ihnen zu helfen.
- Es herrscht ein Mangel an augenmedizinischen Fachkräften. Selbst wenn sie an ein Krankenhaus mit Spezialist*innen überwiesen werden, müssen an Katarakt erkrankte Patient*innen oft lange Wartezeiten und weite Anreisen auf sich nehmen, bis sie operiert werden.
- Häufig können sich einkommensschwache Familien in Afrika die Operation und damit verbundenen Reisekosten gar nicht leisten.
- Gerade in ländlichen Gegenden herrscht häufig Misstrauen gegenüber Krankenhäusern. Die Menschen suchen Hilfe bei traditionellen Heiler*innen, deren Methoden aber nicht dafür geeignet sind, Grauen Star zu behandeln.
Helfen Sie uns Kindern mit Grauem Star zu helfen!
Licht für die Welt unterstützt seit über 30 Jahren Augengesundheitsprogramme in Äthiopien, Burkina Faso, Mosambik und Uganda. Dank der Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender können wir die Ausbildung von augenmedizinischen Fachkräften fördern, notwendige Operationen finanzieren und Lehrer*innen schulen, damit sie Schüler*innen mit Sehproblemen frühzeitig erkennen und zur Behandlung überweisen. Ihre Spende schenkt Kindern eine bessere Zukunft.