- Humanitäre Hilfe
Aufgrund von COVID-19 müssen wir in mehr als 250 Projekten in 20 Projektländern umdenken, damit die Hilfe gerade jetzt ankommt.
Europas Stärke und Krisensicherheit helfen, um das Schlimmste zu verhindern. Anders ist die Lage in den Entwicklungsländern, vor allem südlich der Sahara. Dort droht eine rapide Ausbreitung des Coronavirus. 300.000 Tote und zehn Millionen Infektionen befürchten die Vereinten Nationen. Ein Drittel aller Menschen könnte die Arbeit verlieren. Hunger, politisches Chaos, Armut und massive Flüchtlingsbewegungen wären die Folge.
Die Coronakrise könnte die Errungenschaften jahrzehntelanger Entwicklungszusammenarbeit in wenigen Monaten um viele Jahre zurückwerfen, meinen ExpertInnen.
Wie reagieren SpenderInnen?
Für Organisationen, die in den armen Ländern der Welt tätig sind, bedeutet die Coronakrise eine gewaltige Herausforderung. Einerseits sollen sie ihre geplanten Projekte und Programme fortsetzen, um Armut zu verringern, Bildung zu fördern und die Folgen des Klimawandels zu mindern. Und jetzt blockiert das neue Virus alle bisherigen Anstrengungen.
Denn die EZA-Organisationen kämpfen mit einem dreifachen Problem:
- Die Einnahmen von SpenderInnen werden zurückgehen, befürchtet Fundraising-Direktor Christoph Jünger von LICHT FÜR DIE WELT.
- Die Kosten für bestehende Projekte bleiben erhalten. Die NGO-MitarbeiterInnen sind deshalb in den letzten Wochen intensiv mit Abänderungsanträgen für bereits bewilligte Projekte beschäftigt.
- Es entstehen zusätzliche Kosten durch die staatlichen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus wie etwa Schutzkleidung und mehr Aufwand für Logistik.
Deshalb hoffen immer mehr Organisationen auf solidarische Beiträge von Staatengemeinschaft, Stiftungen und Großunternehmen. „Angesichts der wirtschaftlichen Notlage, den steigenden Arbeitslosenzahlen in den Geberländern und der zu erwartenden globalen Rezession drohen massive Mittelkürzungen“, so Jünger. Eine offene Frage ist auch, wie sich das Spendenverhalten ändert, wenn die Krise weiter fortschreitet. Wird das Spendenaufkommen zurückgehen oder entwickelt sich eine gestärkte Nord-Süd-Solidarität?
Umdenken erforderlich
Für Organisationen in der Entwicklungszusammenarbeit wie etwa LICHT FÜR DIE WELT bedeutet die Coronakrise, dass in mehr als 250 Projekten in 20 Projektländern jetzt anders gedacht und gehandelt werden muss. Tausende Augenoperationen müssen verschoben werden. Kinder mit Behinderungen bleiben zuhause, weil die Schulen geschlossen sind. Und Reha-HelferInnen dürfen nicht zu ihren Schützlingen in den entlegenen Regionen.
Wie während des Tropensturms Idai 2019 in Mosambik, müssen wir auch jetzt unsere Arbeit kurzfristig anpassen, diesmal an die Herausforderungen der Corona-Pandemie. Es geht jetzt um Lebensmittel für Menschen mit Behinderungen und ihre Familien, die nicht vergessen werden dürfen. „Die Menschen im Búzi Distrikt brauchen dringend Nahrungsmittel. Etliche hungern bereits. Unsere KollegInnen vor Ort bereiten eine Verteilung vor, um die nächsten zwei Monate bewältigen zu können“, beschreibt Landesdirektor Zacarias Zicai die Situation in Mosambik.
Besonders wichtig ist auch aktuelle und barrierefreie Information, wie man Ansteckung bestmöglich verhindern kann. Es geht um Hygienemaßnahmen und Schutzkleidung in den Spitälern. Und es braucht mehr Geld, um die Krise in den ärmsten Ländern in Afrika zu lindern.
Viele Hilfsorganisationen und NGOs, die international tätig sind, haben eine schwere Zeit vor sich. „Die Pandemie wird sich in diesen Ländern wie ein Lauffeuer ausbreiten. Das würde die Gefahr erhöhen, dass das Virus erneut nach Österreich gelangt. Daher kann diese globale Krise nur global gelöst werden“, appelliert die Geschäftsführerin der Globale Verantwortung AG, Annelies Vilim, für mehr Hilfe.