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Sechs Wege, Kinderaugengesundheit in Subsahara-Afrika zu fördern

06.11.2023
Nigest Uche aus Äthiopien steht in ihrem Klassenzimmer vor der beschriebenen Tafel und lächelt in die Kamera.
  • Augengesundheit

Von der Schulung von Gesundheitsfachkräften bis zur Partnerschaft für nachhaltige Veränderung. Hier finden Sie sechs Wege, wie wir Kinderaugengesundheit fördern.

Kein Kind sollte sein Augenlicht verlieren, wenn es vermeidbar ist. Dennoch haben weltweit 40 % der erblindeten Kinder ihr Augenlicht aufgrund einer vermeid- oder behandelbaren Ursache verloren, so die Internationale Gesellschaft zur Vermeidung von Blindheit (IAPB).

Die Verbesserung der Augengesundheitsdienste für Kinder trägt zur Stärkung des Gesundheitssystems insgesamt bei. Dies führt zu besseren Bildungsergebnissen und gesünderen Kindern.

Lesen Sie hier unsere sechs Wege, wie wir Sehkraft stärken und die Augengesundheit von Kindern in Sub-Sahara Afrika nachhaltig verbessern:

1. Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz

Ein ganzheitlicher und inklusiver Plan leitet unsere Bemühungen, die Augengesundheit von Kindern in Subsahara-Afrika zu verbessern. Wir fördern Kinderaugengesundheit – mit besonderem Fokus auf Mädchen – und für Menschen mit und ohne Behinderungen. Dabei erreichen wir auch Menschen in abgelegenen Gebieten mit unserer Hilfe.

Mit unserem innovativen Programm „1,2,3 I can see!“ Haben wir ein zehnjähriges Augengesundheitsprojekt für Kinder in die Welt gerufen, welches die Sehkraft stärken soll. Wir fördern Kinderaugengesundheit in Burkina Faso, Äthiopien, Mosambik und Uganda und setzten wir uns für die Augenuntersuchungen in Schulen ein und helfen somit, Gesundheitssysteme nachhaltig zu stärken.

Im Zuge dieses Programmes verfolgen wir unterschiedliche Ansätze, um die Sehkraft zu stärken und das Augenlicht von Kindern zu retten. Wir schulen Lehrende, Augenprobleme bei Kindern zu erkennen. Wir bilden Fachpersonal in der Augengesundheit aus. Zudem organisieren wir Augenuntersuchungen in Schulen, und wir ermöglichen hochwertige Behandlungen für betroffene Kinder.

2. Wir bilden lokale Spezialist*innen in der Augengesundheit aus

Viele Menschen, die im Gesundheitssektor arbeiten, haben wenig Erfahrung in der Erkennung von Augenkrankheiten. Sogar ausgebildetes medizinisches Personal hat Probleme, Augenkrankheiten zu erkennen und entsprechend zu behandeln.

Wir haben schnell erkannt, dass wir das Gesundheitssystem stärken müssen, um Kinderaugengesundheit zu fördern und nachhaltige Lösungen für alle Menschen zu ermöglichen.

Deswegen vergeben wir bei Licht für die Welt Stipendien für Ärzt*innen, Krankenpfleger*innen und andere Menschen, die im Gesundheitswesen tätig sind. Dabei ermöglichen wir augenmedizinische Weiterbildungen und andere Spezialisierungsprogramme, wie beispielsweise Kinderaugengesundheit.

Seit Beginn unserer Arbeit haben wir eine Ausbildung in der Optometrie in Uganda ins Leben gerufen. Seit 1997 haben wir die Ausbildung von 130 Allgemeinaugenärzten ermöglicht. Dazu zählen drei pädiatrische Augenärzte in Mosambik sowie die Ausbildung der ersten pädiatrischen Augenärzt*innen in Burkina Faso, Äthiopien und Uganda.

3. Wir fördern die frühzeitige Erkennung von Augenproblemen bei Kindern

Durch schulbasierte Augengesundheitsprogramme können Sehbehinderungen von Kindern so schnell wie möglich entdeckt werden. Indem Lehrende auf die Früherkennung von Augenkrankheiten trainiert werden, können Krankheiten wie Grauer Star, Amblyopie und Glaukom schon im Anfangsstadium entdeckt werden.

Für betroffene Kinder ist die rasche Handlung ausschlaggebend für den Erhalt ihres Augenlichts. Denn viele dieser Krankheiten können unbehandelt zu einer irreversiblen Blindheit führen.

Zwischen 2018 und 2022 wurden mehr als 715.000 Kinder von Licht für die Welt in Schulen untersucht.

Jedes Kind, dessen Sehbehinderung nicht rechtzeitig erkannt wird, verliert die Möglichkeit, sein volles Potenzial zu entwickeln. All das nur, weil es nicht sehen konnte, was auf der Tafel stand.

Wolfgang Gindorfer, Direktor für nicht korrigierte Brechungsfehler und Augengesundheit von Kindern bei Light for the World
Image of schoolteacher Biruk Ayele, wearing a yellow Light for the World t-shirt, testing the eyes of pupil Senayet Bashura at Sikela Primary School in Arba Minch, Ethiopia.  The 1, 2, 3 I can see! programme, which focuses on child eye health, includes raising awareness with schoolteachers on how to detect potential eye problems in pupils. ©Lidya Alemayehu/Light for the World.
Der Optiker Melakmu Yitayew testet die Augen der Schülerin Senayet Bashura an der Sikela-Grundschule in Arba Minch, Äthiopien. Melakmu arbeitet in der sekundären Augenpflegestation des Arba Minch Hospital, einem Partner des Projektes „1,2,3, I can see!“, das sich auf die Augengesundheit von Kindern konzentriert. ©Lidya Alemayehu/Licht für die Welt

4. Wir verbessern den Zugang zu Behandlungen und Operationen

Grauer Star ist die Hauptursache für vermeidbare Blindheit bei Kindern in ärmeren Ländern. Eine Operation am Grauen Star dauert 30-45 Minuten und ist einfach durchzuführen und zu lernen. Doch für Kinder in entlegenen Gebieten oder jene mit Behinderung ist der Zugang zu Operationen oft unzureichend.

Eine effektive Strategie für die Augengesundheit von Kindern muss Prävention und Zugang zu Pflege und Rehabilitation beinhalten. Seit 2018 hat Licht für die Welt 307.092 Augenoperationen unterstützt, darunter 177.194 für den Grauen Star.

Bei vielen Augenproblemen kann eine Brille helfen und Sehkraft stärken. Wir können Kinderaugengesundheit fördern indem wir Brillen an Schulkinder verteilen. Dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit, eine Klasse wiederholen zu müssen um 44 %.

Das Programm von Licht für die Welt in Uganda, NIURE (Nationale Intervention bei nicht korrigierten Brechungsfehlern) – das auch Brillen für Schulkinder bereitstellte – wurde vom Internationalen Rat für Augenheilkunde als bewährtes Modell anerkannt. Es ist die Basis für das aktuelle Projekt in der Kinderaugengesundheit „1,2,3, I can see!“

Image of Aidah, a pupil at Iganga Secondary School in Uganda, having her eyes tested as part of the child eye health 1, 2, 3 I can see! programme. ©Light for the World.
Aidah, eine Schülerin der Iganga Secondary School in Uganda, lässt ihre Augen im Rahmen des Kinderaugengesundheitsprogramms „1,2,3, I can see!“ testen. ©Licht für die Welt

5. Wir stärken Gesundheitssysteme indem wir Kinderaugengesundheit fördern  

Mit der Verbesserung der Augengesundheit von Kindern stärken wir die Gesundheit in unseren Projektländern insgesamt. Damit tragen wir auch zu der Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) von den Vereinten Nationen bei. Darunter fallen folgende SDGs

Kinder mit Sehbehinderungen haben Schwierigkeiten beim Lernen und in ärmeren und mittleren Einkommensländern bis zu fünfmal geringere Chancen auf eine formelle Bildung.

Wir achten darauf, dass Augengesundheit von Kindern bei der Schaffung umfassender Gesundheitssysteme berücksichtigt wird.

Um das zu erreichen, arbeiten wir mit Gesundheitsministerien zusammen. Wir stellen sicher, dass nationale Daten auch Informationen über die Augengesundheit von Kindern und Behinderungen enthalten. Daten sind die Beweisgrundlage, auf Basis derer Maßnahmen für die Veränderung getroffen werden. Sind diese Informationen unvollständig, ist das Ausmaß des Problems nicht ersichtlich. Somit ist es schwierig, positive Veränderungen zu bewirken.

Wir fördern Kinderaugengesundheit und erheben unsere Stimme, wenn sie es nicht können. Denn auch die Augengesundheitsbedürfnisse von Kindern müssen in Gesundheitssysteme integriert werden.

Dr. Geoffrey Wabulembo, Direktor für Augengesundheit und vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs) bei Licht für die Welt.

6. Partnerschaften für nachhaltige Veränderung eingehen

Die Ziele von Licht für die Welt sind groß und können nur gemeinsam mit anderen erreicht werden. Die enge Zusammenarbeit mit Ministerien, NGO-Partnern, Organisationen von Menschen mit Behinderungen und nationalen Berufsverbänden wie jene der Augenärztinnen, Optometristen und Krankenpflegerinnen ermöglicht uns eine breite Perspektive auf die Herausforderungen und Lösungsansätze, die alle Interessensgruppen integrieren. Dadurch werden langfristige Lösungen möglich.

Unser Programm „1,2,3, I can see!“ soll Gesundheits- und Bildungsministerien beweisen, wie wichtig es ist, Kinderaugengesundheit in nationale und lokale Strukturen zu integrieren. Eine gute Zusammenarbeit mit ebendiesen Ministerien führt zu nachhaltiger Veränderung, die über unsere Programme hinaus reicht.