- Augengesundheit
Gehören Sie zu der einen Hälfte der österreichischen Bevölkerung, die eine Brille tragen? Erinnern Sie sich zurück als ihr Sehproblem diagnostiziert wurde? Wahrscheinlich haben Sie schnell einen Untersuchungstermin bekommen und kurz darauf eine neue Brille in den Händen gehalten. Erfahren Sie hier, warum das in anderen Ländern oftmals nicht der Fall ist und wie wir bei Licht für die Welt das ändern wollen.
Damit sich Sehprobleme nicht verschlechtern, müssen sie so früh wie möglich entdeckt und behandelt werden.
Doch noch immer bleiben 90 % der Sehprobleme weltweit unbehandelt. Das ist vor allem in Niedrig- und Mittellohnländern der Fall. Dadurch verschlimmern sich Symptome und können bei Krankheiten wie Grauer Star oder Trachoma zu einem dauerhaften Sehverlust führen.
Frühzeitig Augengesundheit fördern
Auch Kinder können schon früh Sehprobleme entwickeln. Um die Augengesundheit zu fördern, muss in folgenden Bereichen angesetzt werden.
Mehr als 200.000 Kinder weltweit sind blind wegen des Grauen Stars. Dieser kann angeboren oder durch eine Augenverletzung ausgelöst sein. Eine Operation muss aus zwei Gründen schnell erfolgen. In den ersten fünf Lebensjahren entwickelt sich das Sehzentrum im Gehirn. Nur in diesem Zeitraum lernt das Auge zu sehen. Das ist dieselbe Zeitspanne, in der Kinder 80 % ihres Umfelds über den Sehnerv aufnehmen.
Ein weiterer Grund für die Erblindung von Kindern ist ein Vitamin-A-Mangel, ausgelöst durch einen Nährstoffmangel. Er ist besonders verheerend, denn anders als beim Grauen Star, der durch eine Operation korrigiert werden kann, ist die Sehkraft beim Vitamin-A-Mangel für immer verloren.
Sehschärfenfehler werden hierzulande schnell behandelt. In Ländern, wo Menschen fernab von ärztlicher Hilfe leben und wiederholte Reisen ins nächstgelegene Krankenhaus und Behandlungen zu teuer sind, beeinträchtigen sie die soziale Entwicklung und den Bildungsweg von Kindern.
Augenuntersuchungen in Schulen: Brillen für Kinder bereitstellen
Durch regelmäßige Augenuntersuchungen in Schulen können Augenprobleme schnell erkannt und Brillen für Kinder bereitgestellt werden. Doch auch beim Lehrpersonal muss erst Aufklärungsarbeit geleistet werden.
Oftmals werden Schüler*innen als faul oder gelangweilt wahrgenommen, wenn sie in Wirklichkeit die Tafel nicht erkennen können und Hilfe benötigen. Für Kinder ist es besonders schwer, ihre Sehprobleme mitzuteilen. Ihnen ist nicht bewusst, dass sie ein Problem mit ihrer Sehkraft haben, denn in vielen Fällen kennen sie es nicht anders.
Fortbildung für Lehrer*innen im Auftrag der Augengesundheit
Wir entdecken Sehprobleme bei Schulkindern über zwei Wege:
- Wir organisieren regelmäßige Augenuntersuchungen für Schulklassen.
Augenkrankheiten werden dadurch schnell erkannt und angemessenen Behandlungen eingeleitet. Sehschwächen werden mithilfe von Brillen für Kinder bei Optiker*innen ausgeglichen. Kinder mit Krankheiten und Infektionen werden ans nächste Krankenhaus überwiesen und erhalten dort Untersuchungen, Medikamente und wenn notwendig, Operationen. - Wir bieten Fortbildungen für Lehrer*innen an, um Augenkrankheiten zu erkennen.
Sensibilisiertes Lehrpersonal veranlasst Überweisungen zu Augenärzt*innen, Optiker*innen oder in Krankenhäuser. Dort werden die Kinder untersucht und behandelt.
Diese Maßnahmen schlagen sich auch in den Statistiken nieder. Denn für Kinder, die im Laufe ihrer Schulzeit eine Brille bekommen, sinkt das Risiko eine Klasse wiederholen zu müssen um 44 %.
Langfristige Lösungen für Kinderaugengesundheit
Um unsere Reichweite zu erhöhen, haben wir von Licht für die Welt eine Initiative zur Verbesserung der Kinderaugengesundheit in Burkina Faso, Äthiopien, Mosambik und Uganda gestartet.
Licht für die Welt verfolgt mit einem Programm zu Kinderaugengesundheit das Ziel, dass kein Kind erblindet oder mit einer Sehbehinderung lebt, wenn es medizinisch vermeidbar ist.
Irene Ruhswurm, Augenärztin aus Wien
Mit diesem langjährigen Programm stärken wir die Augengesundheit in Schulen durch die Fortbildung für Lehrer*innen, regelmäßige Augenuntersuchungen für Schulklassen und dem Bereitstellen von Brillen für Kinder. Zudem stärken wir die Gesundheitssysteme der Länder. Ebenso schnell wie Sie hierzulande unkompliziert Zugang zu Augengesundheitsmaßnahmen bekommen haben, sollten auch Kinder in abgelegenen Regionen nicht auf Hilfe warten müssen. Wir brauchen endlich hochwertige und integrierte Augengesundheitsmaßnahmen, die alle Kinder erreichen. Denn kein Kind sollte auf Bildung verzichten müssen, wenn geholfen werden könnte.